HÄUSLICHE GEWALT IN ZAHLEN

Im Rahmen der Studie „Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen“ gaben 25% der befragten Frauen in Alter zwischen 16 – 85 Jahren an mindestens einmal körperliche oder sexuelle Gewalt durch einen aktuellen und/oder früheren Beziehungspartner erlebt zu haben. Bei Frauen mit Migrationshintergrund lag der Anteil mit 38% noch höher. U.S.-Studien gehen davon aus, dass 20 – 25% der Arbeitsausfälle von Frauen auf häuslicher Gewalt beruhen.

Wie ernst die Situation tatsächlich ist kann man sich nochmals verdeutlichen indem man sich die Zahlen zur Täter-Opfer-Beziehung der Polizeilichen Kriminalstatistik von Hamburg für das Jahr 2013 zu den im Bereich häuslicher Gewalt relevanten Delikte ansieht:

 

Gesamtzahl

verwandtschaftliches Verhältnis inklusive nichteheliche Lebensgemeinschaft

 

weibliche Opfer

männliche Opfer

weibliche Opfer

männliche Opfer

Mord

7

6

5

71,4%

4

66,7%

Totschlag

9

41

5

55,6%

2

5%

Körperverletzung

8449

14455

3779

44,5%

1359

9,4%

Freiheitsberaubung

102

43

64

62,7%

10

23,3%

Nötigung

509

474

143

28,1%

29

6,1%

Bedrohung

1706

2005

820

48,1%

202

10,1%

Nachstellung

542

112

298

55%

42

36,8

 

Man kann somit sagen, dass Frauen durch häusliche Gewalt mehr bedroht sind als durch Gewalt im öffentlichen Raum.

Häusliche Gewalt gegen Männer ist hingegen kaum erforscht, im Rahmen einer allgemeinen Studie „Gewalt gegen Männer“ von 2004 gab fast jeder vierte Befragte an einmal oder mehrfach Gewalt innerhalb einer Beziehung erfahren zu haben; wobei hierzu auch leichte Akte die nicht eindeutig Gewalt darstellen gezählt wurden. Von 196 Befragten gaben 18 an leicht geohrfeigt und 13 gebissen oder gekratzt worden zu sein. 10 Befragte gaben an dass sie getreten, gestoßen, hart angefasst wurden oder etwas nach ihnen geworfen wurde was sie hätte verletzen können. 5% gaben an einmal eine Verletzung davon getragen oder Angst gehabt zu haben ernsthaft oder lebensgefährlich verletzt zu werden.

Insgesamt überwiegt bei Frauen die Anwendung von psychischer Gewalt. Jeder fünfte befragte Mann gab an seine Partnerin sei eifersüchtig und unterbinde den Kontakt zu anderen. Jeder Sechste gab an seine Partnerin kontrolliere wohin er mit wem gehe und wann zurückkomme. Weitere 5% gaben an ihre Partnerin kontrolliere die Post, das Telefon sowie den E-Mailverkehr und hindere sie daran Freunde, Bekannte oder Verwandte zu treffen.

Kein einziger der befragten Männer hat die Polizei gerufen obwohl einige der Meinung waren ihre Partnerin solle für den Übergriff bestraft werden.